Tabelle auch auf den laufenden gebracht siehe Spielplan & Bilder sind auch online

Erfurt liegt in Thüringen, du dei, du dei

„Wir sind bescheuert, aber positiv.“ So beschrieb eine Spielerin unsere bisherigen Auftritte in dieser Saison. Und es geht weiter. Nach den Siegen gegen Geestemünde, Oldesloe und Kiel wollte man nun in auch in Herford punkten. So wurde kräftig die Werbetrommel gerührt und in diversen Foren das Spiel beworben. Mit Erfolg, wie es sich am Ende herausstellen sollte. Man wusste von 10 Fahrern, die um 8 Uhr am 23.09.2007 an der Geschäftsstelle starten sollten und ein paar Exilern. Sie kamen aus Ratingen, Remscheid, Duisburg, Bielefeld oder Exter.
Frühs um 7:30 trafen sich dann die ersten Berliner, um zum Treffpunkt zu laufen. Dort fuhr man dann mit 3 Autos mit insgesamt 10 Leuten auf die knapp 400 km lange Hintour. Ab auf die Stadtautobahn und da ein Fahrer meinte, schon mal auskünden zu müssen, wo wir denn das nächste DFB-Pokalspiel (bei Tebe) haben, haben wir die Ausfahrt in Richtung Magdeburg verpasst und haben uns schönstes Charlottenburg ansehen müssen. Aber nach 15 Minuten Irrfahrt fand man sich auf der richtigen Autobahn wieder und nun ging es in Richtung Westen. In Auto 1, dem Familien-Auto, wurde allerbester deutscher Rock&Pop gehört und in Auto 2, dem Ü20-Car, soll laut Insassen auch größtenteils Ü20-Mucke gelaufen sein. Im dritten Auto ging es, so denke ich, recht ruhig zur Sache. Mit 130 kam man schnell an die innerdeutsche Grenze von 1945-1990 und man sah die Pappfiguren in ehemaligen Wachtürmen. Kurz nach Hannover führte uns das Navi von Auto 3 von der Autobahn zur Verwunderung der anderen, da es bis Herford doch noch eine Weile war. Also fuhr man Landstraße und das Navi führte uns nach 20 Minuten dann wieder auf die gleiche Autobahn und man überholte manche Busse noch mal. Auf dem weiteren Weg unterhielt man sich über Monstertrucks auf einem LKW oder die schicken weißen holländischen Porsche OHNE Wohnwagen, die auf dem linken Fahrstreifen kurz zu sehen waren. Gegen 12:20 traf man am Stadion ein, und was ein Timing. Das Team der Frauen holte gerade die Sachen aus dem Taxi, so dass erste Gesänge zu vernehmen waren. Das Stadion von Außen schon recht schick, aber man widmete sich erstmal der Nahrungsaufnahme. Hatte man im Vorhinein schon vergeblich ein deutsches Restaurant für Fußballfans gesucht, so fand man auch diesmal nur einen Chinesen. Einmal Hund mit Reis bitte. Dort traf man sich mit 5 Exilanten und speiste gemeinsam. Die meisten nahmen Wan Tan oder auch Ente kross. Lecker und große Portionen, so dass auch die, die nichts wollten, was abbekamen. 40 Minuten vor dem Spiel machte man sich dann zum Stadion. Schnell rein, joa schickes Ding. Nur die Umlaufbahn störte, aber naja. Also Transpis aufhängen. Schnell war mehr als die halbe Tribüne mit rotweißen Fahnen geschmückt. Die Herforder haben nicht schlecht geguckt. Und auch der Unionblock fültte sich mehr und mehr. Immer mehr Exiler trafen ein, so dass bis zu 30 Unioner da waren. Auch wenn sich manche erst nach dem Spiel outeten.

So begann um 14 Uhr das Spiel das Herford. Am Anfang gute Stimmung beim Unionanhang. Die Teams neutralisierten sich schnell, wie auch schon in Kiel. Union gleichwertig, beide Teams ohne große Chancen, Union gefühlte 10 mal im Abseits. Bei Union fehlten Binci Joswiak und Katrin Wierth, dafür spielten Julia Frieden und Kockat wieder von Beginn. Bis zur Halbzeit passierte nicht wirklich was. Auch die angeblich 200 Zuschauer waren außer den Unionern nicht zu hören bis dahin. Nach der Halbzeit ging es nur noch auf ein Tor, leider auf den Kasten Unions. Die Halbzeitansprache Herfords schien gewirkt zu haben. Nun kamen auch vereinzelte HSV-Rufe, die mit Hamburger SV-Rufen erwidert wurden und auf die „Herford“-Rufe, die mehr nach Erfurt klangen, wurde mit „Erfurt liegt in Thüringen du dei, du dei“ gekontert. Die Unionfans dann zunehmend leiser, bangten sie doch um ihr Team und um den einen Punkt. Herford rannte an und traf dann innerhalb von wenigen Minuten einmal Pfosten und einmal Latte. Mehrmals blieb uns die Luft fast weg, was das Singen natürlich nicht förderte. xD Dann wieder Herford…Schuss aus 16 Metern, ans Außennetz, die Tribüne schrie schon Tor, doch irgendwann sahen auch die letzten, dass der vorbei war. Und wieder Herford, Außenpfosten. Union konnte sich kaum noch befreien. Konterversuche wurden kaum über die Mittellinie hinaus durchgeführt. Also wieder Herford, noch 15 Minuten. Nach Aufforderung von Dajana sowie dem Kampfterrier Resi wurde es dann noch mal laut. 15 Minuten dauerhafter lauter Gesang, der auch nach Spielende weiter gehen sollte. Aber dennoch bangten wir um unsere Frauen. Angriff von Herford und ein Foul an der Strafraumgrenze, zum Glück Freistoß. Dann: Herforderin stürmt in den Strafraum, kein Elfmeter. Obwohl es Foul war. Die Tribüne und Trainerbank Herfords sauer. Wenige Minuten später gleiche Situation, aber es war kein Foul. Und es kam auch kein Pfiff. Aber die Spielerin blieb liegen. Doch Herford spielte den Ball nicht ins Aus und griff wieder an. Wieder rannte eine Herforderin in den Strafraum samt Ball…und im Laufduell mit Drini meinte sie sich zu ihrer Teamkollegin legen zu müssen. Nie im Leben war das ein Elfer. Doch die Schiedsrichterin entschied Elfmeter. Wir sangen weiter, doch die HSV-Stürmerin ballerte das Ding in die Maschen. In der 83. Minute. Danach zog sich Herford zurück und Union bekam in der 93. Minute noch einen Freistoß. In den Strafraum, die Torhüterin kann ihn nicht festhalten, doch für Caro war der Winkel zu spitz. Abpfiff. Das wars, die eisernen Ladies haben trotz 90 Minuten Kampf einen Punkt leider liegenlassen müssen.
Union war heute nach zuletzt drei Siegen unsicher und zeigte im Spielaufbau viel zu viele individuelle Fehler und viele Fehlpässe, so dass man es mit hohen Bällen versuchte, aber Hoppi einfach zu alleine war ohne Binci. Die Innenverteidigung Mewes/Braumann sowie Joey sind sehr positiv hervorzuheben. Was Anna und Drini alles rausgeschlagen haben und Kopf und Kragen riskiert haben, beachtenswert. Drini wanderte am Ende an der gelb-roten Karte, aber es blieb zum Glück bei einer gelben Karte. Auch Julia Frieden bis zu ihrer Auswechslung gut, die eingewechselten Hupfer, Hillmann und Lisa Scherbaum brachten nicht die erhofften Akzente in Herfords Druckphase. Schade, aber abhaken!
Nach dem Spiel dann noch „Zaunsturm“ und abklatschen mit dem natürlich enttäuschten Team. Nach dem Spiel noch gute Gespräche mit der einen oder anderen Spielerin. Die einen sauer, die einen traurig. Stimmungsmäßig war die Zweite Halbzeit bis zur 75. Minute durchwachsen, aber immer mal wieder lautstark. Die letzten 15 Minuten dann wirklich bundesligareif, wie es der Herforder Bericht beschrieb, dazu später mehr. Auch anwesende Herforder kamen zu uns und fanden es toll. Naja, 45 Minuten nach Spielende dann wieder zu den Autos und auf geht’s, in Richtung Heimat. Die Zeit ging wieder schnell um, so dass man wieder in der Magdeburger Börde anhielt, wo man sich mit Essen, Volleyball und Fussball die Zeit zu vertreiben wusste. Oder auch aufs Dach klettern, um den da liegenden Ball wieder runter zu holen. Spruch des Tages dann auch hier: „Les es bitte so, damit man es auch schreiben kann“. Naja, kein Kommentar. Weiter gings bis zum Berliner Ring, etwas Stau, aber gegen viertel 9 waren dann alle beim Abfahrtsort wieder angekommen. Verabschieden und ab gings nach Hause.

Das wars dann wieder. Wieder eine tolle Fahrt, obwohl eine Zugfahrt wohl doch Stimmungsfördernd ist. So geht’s am 14.10. wieder mit dem Regio nach Rheine, um die eisernen Ladies zu supporten gemeinsam mit den Exilern. Aus Herford erreichten uns Zeilen wie: „Viele Grüsse aus Herford an die Fans von Union und Kompliment für die tolle Stimmung, die ihr im Stadion vor, während und nach dem Spiel verbreitet habt. Das war ne absolut neue Erfahrung für uns. Wünschen euch viel Erfolg für den weiteren Saisonverlauf!!“ und der Herforder Trainer schrieb folgendes: "Der Sieg geht am Ende auf Grund der zweiten Hälfte in Ordnung. Schön, dass wir heute vor so vielen Zuschauern spielen durften, auch wenn sie nicht für uns gerufen haben." Und im Herforder Bericht ist eine doch schöne Bemerkung, die wie Öl runtergeht: „Für echte Bundesligastimmung auf den Rängen sorgten ca 40 aus allen Teilen der Republik angereiste Union-Fans, die mit lautstarken und sehr kreativen Gesängen ihre Mannschaft nach vorne peitschten und sich ihre fröhliche und friedliche Stimmung auch von der knappen Niederlage nicht verderben liessen.“ Wenn wir 40 Unioner statt der eigentlich 30 gewesen sein sollen, wissen wir nun auch, wie man in Herford auf die Gesamtzuschauerzahl von 203 Zuschauern kam.

Nächstes Spiel ist dann am 7.10. im Stadion An der Alten Försterei um 14 Uhr gegen Turbine II. Zum nächsten Auswärtsspiel gibt es Infos unter http://www.union-womanizer.de, http://www.exiler.de und http://www.fc-union-berlin-frauen.de/indexfrauen.html. Und niemals vergessen, Eisern Union!

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@union-womanizer Bei der Aufzählung der nächsten Spiele im UNION-Forum (Amateure) wurde das Pokalspiel der 2. Frauenmannschaft am 03.10.07 um 12 Uhr (H) vergessen. :D