Kiel – Alles Hooligans?
Und wieder einmal machten wir uns auf. Auf zu einer langen Reise in Richtung hoher Norden. Heute sollte es nach Kiel gehen, wo unsere Frauen an die gute Leistung gegen Oldesloe anknüpfen wollen. So traf man sich am Sonntag, den 16.09.2007 um 5:50 am S-Bahnhof Köpenick. Die bis dato 7 Womanizer und eine Mitfahrerin fuhren also erstmal gemütlich mit der S-Bahn zum Bahnhof „Fallender Stahlträger“. Bereits in Köpenick traf man auf Teile der Frauenmannschaft, aber am Hauptbahnhof war dann die ganze Mannschaft uns schon mal nahe. Aber sie fuhren nicht mit uns. Nein, sie fuhren mit dem ICE und wir, mal wieder, mit dem Regionalzug. Los ging es. Ein Abteil für sich beansprucht und wieder ging das Frisbeespielen los. Außerdem war Musikhören mal wieder angesagt und von Anfang an war die Stimmung sehr gelassen. Kalle gewann letztendlich das Liederraten recht eindeutig. In Brieselang kurz Aufruhr…stand auf dem Bahnsteig doch ein "Vermummter"…erstmal gucken…aber ist ja einer von uns…Also von nun an 8 Womanizer und eine Mitfahrerin, die ab Hamburg dann nicht mehr dabei sein sollte. Aber bis Hamburg war es noch weit. Erstmal bis Schwerin. Man bewunderte den selbst gemalten Doppelhalter und hatte die Trommel wieder richtig gestimmt. In Schwerin wurde denn wieder auf dem Bahnsteig Frisbee gespielt und ein wenig Liedgut von sich gegeben, was die anderen Gäste doch amüsierte. Naja, dann der wohl unangenehmste Teil der Fahrt… zwischen Schwerin und Hamburg mit einem völlig überfüllten kleinem Regio gefahren. Aber irgendwie wurde auch diese Zeit überstanden. In Hamburg angekommen, wie immer zu McDonalds. Nach 30 Minuten dann weiter in Richtung nächster Zug, der uns nach Kiel führen sollte. Es war inzwischen viertel nach 12 und die Stimmung stieg wieder. Der Zug geschmückt mit Unionfahnen erntete wiederum einige erstaunte Blicke. Nach dem man sich von der Mitfahrerin aus Hamburg verabschiedete, gings los. Wie ein Abteil – fast. Man fing an, die UW-Fahne, die man auf dem Bahnsteig in Schwerin begann, weiter zu malen und so kam am Ende ein doch recht gutes Ergebnis raus. Immerhin wurde das im Zug gemalt. Eine Fahne blieb jedoch noch…letztendlich Entschied man sich für „Eiserne Ladies“ und das weibliche Geschlechtszeichen in der Mitte. Auf der weiteren Fahrt stieg dann die Vorfreude aufs Spiel, aber auch die Ungewissheit, wo genau das Stadion ist. Nach dem sich die beiden anderen Mitfahrer, die nicht zu uns gehörten, beschwert hatten auf Grund der Lautstärke, wurde dies zwar beachtet aber...nicht wirklich. xD In Kiel angekommen, guckten alle nicht schlecht. „Was denn hier los?“ fragten sich wohl einige Kieler. Acht Unioner kamen mit wehenden Fahnen aus dem Zug raus und alle in Rot gekleidet. Sah schon cool aus. Naja raus ausm Bahnhof, dann links. Nur noch 25 Minuten bis Spielbeginn. Links war richtig, das wussten wir ja. Aber wo genau hin. Naja fragen: Die einen sagten immer gerade aus, die anderen meinten rechts rein. Letztendlich kamen wir nach einem Umweg am Stadion an. Laut bereits anwesenden Unionern war man schon etwas davor zu hören und die Kinder und Frauen sollen wohl ihren Männern näher gekommen sein. Man rechnete wohl nicht mit Auswärtsfans. Tja, so sind wir nun einmal.
Also wir kamen mit 3 Minuten Verspätung an, 4 €uronen das Ticket, dann war ich echt verblufft: Ein Stadion. Ein richtiges Stadion. Eine Gerade, sicher 20 Stufen, die Gegengerade noch mal 10 Stufen. Da auf der Geraden die Kieler standen, sind wir natürlich auf die Gegengerade. Schnell Transpis aufhängen und Aufstellung für den Liveticker schreiben. Dann fing man an, Gesänge anzustimmen. Auch der Kieler Fanclub „DieFans“ war mit 6 Leuten vertreten und auch recht stimmungsstark am Anfang. Das Spiel zwischen den beiden Teams plätscherte erst so dahin und Union und Kiel neutralisierten sich. Aber in der 44. Minute war es so weit. Ein Pass auf Hoppi, die in den Ball reinlief. Halbrechte Position. Ohne ein Blick zum Tor, einfach mit rechts abgezogen. Und der Ball aus 20 Metern flog…flog…flog…die Torhüterin sprang, aber der Ball passte…in den Winkel…extremer Jubel bei den rot-weißen Anhängern und auf dem Rasen. Ein leichter Tor-Pogo war erkennbar und auf einmal flogen auch die Zettel…wo die o schnell herkamen, kein Plan. Danach jedenfalls Halbzeit. Stimmung bei uns war super und es schallte auch schön in dem Stadion des VFB Kiel. Insgesamt ging die 1. Halbzeit wohl knapp an uns gegen den Kieler Frauenfanclub. Schön, dass bei „Steht auf, wenn ihr Unioner seid…“ in einer Verletzungspause die ganze Bank der Berlinerinnen aufstand. In der Halbzeit wurde das Spruchband „11 + UW – Gemeinsam Eisern“ dann vorbereitet, was eigentlich für Spielbeginn gedacht war. Also schnell die weißen Buchstaben noch mit Edding umranden, was nicht unbedingt nötig war, aber egal. Die Teams kamen dann auf den Rasen. Man hielt das Spruchband hoch, doch auf Grund des starken Rückenwindes riss es auf einmal an 2 Stellen. Aber bis die eisernen Ladies auf den Platz kamen, konnten wir das Spruchband wieder unter unsere Gewalt bringen. Dies wurde mit Applaus des Teams bedacht, was uns sehr erfreute.
In Halbzeit 2 das gleiche Bild wie vor der Pause. Ein ausgeglichenes Spiel, aber dafür wurde es auf den Rängen um so lauter. Nach dem die Kieler mit „Scheiss Union“-Rufen kamen, konterte man mit dem allseits bekanntem Spruch „Kommt doch ma rüber zum FC Union“. Und sie kamen – Und wie. Eigentlich ist dieses Lied ja eher zum friedlichen Hallo-Sagen gedacht gewesen, aber die Kieler ließen ihren Humor irgendwie zu Hause. Sie liefen bis zur Eckfahne von unserer Geraden. Und krämpelten sich die Ärmel hoch und kamen uns näher. Na denn… Wir waren auf alles andere als Gewalt aus und ließen sie kommen…. Nach einigen Pöbeleien von dem Teddy, wie wir ihn nannten, die uns nicht provozieren konnten, kam auch schon ein Kieler Offizieller (?) von der anderen Seite des Stadions und schickte DieFans wieder zurück. Wir sangen darauf hin „Und wir sind nur zum feiern hier“ und „Für ein Heimspiel seid ihr ganz schön laut“ sowie „Auf wieder sehen“. Sie kamen zwar nicht noch mal rüber, aber später dazu mehr. Dann ein Freistoß für Kiel, den die Berliner Mauer blocken konnte. So folgten „Berliner Mauer“-Gesänge. Nun aber das 2-0 für Union. Und wieder wurde Hoppi schön angespielt und sie konnte von rechts außen den Ball ins lange Eck hämmern. Nun war man sich sicher, das Ding hier wird gewonnen, da Union vor dem Tor einfach effektiver war. Die ersten „Auswärtssieg“-Rufe waren zu vernehmen, wurden aber im Gegenzug vom 2-1 Anschlusstreffer der Kielerinnen unterbrochen. Nun war die Stimmung in beiden Fanlagern sehr gut. Aber ein paar Minuten danach wurde mal wieder Hoppi, wer sonst, schön angespielt aus der eigenen Hälfte und sie lief allein aufs gegnerische Gehäuse zu und konnte im zweiten Versuch den Ball im Tor unterbringen. Nun war es sicher! Danach kam von Kiel nicht mehr viel und auch Union war nun auf Ergebnis halten bedacht. Wir sangen „Seid ihr denn schon müde?“, was doch der einen oder anderen Spielerin auf dem Platz ein Schmunzeln ins Gesicht zauberte. Außerdem wurde das allzeit bekannte „Besser als die Männer“ natürlich geträllert.
Und dann war es endlich geschafft. 90 Minuten Kampf wurden belohnt und unsere Frauen konnten weitere 3 Punkte einfahren. Zettel und Papierrollen flogen durch das Stadion. Nach dem Spiel die übliche Laola, bei der wie immer auswärts mehr Spielerinnen als Fans beteiligt waren, aber das wird sich wohl in Herford ändern. Danach noch abklatschen und eine Laola mit dem Trainer. Nach dem man aufgeräumt hatte, also den groben Papierkram entsorgt hatte, wurde man von dem Kassenwart der Frauen auf Speis&Trank im Vereinscasino eingeladen. Wie wir sahen, warteten die Kieler Fans, inzwischen 8 geworden, vor dem Stadion auf uns. Aber wir hatten Zeit, erst 17:44 fuhr unser Zug. Im Casino gab es dann Tomaten- bzw. Noch-Ne-Andere-Suppe und Getränke für uns. Das Team musste jedoch immer durch unseren Essensraum zu ihrem Essenssaal. So applaudierte man für jede Spielerin sowie Trainer und Betreuer. Hoppi wurde mit Standing-Ovations bedacht sowie ihrem Lied, was wir während des Spiels umdichteten: Hoppe Hoppe Dreier schallte es durch den Raum worauf hin uns Hoppi den Vogel zeigte xD. Auch unsere frischgebackene „Tor-Des-Jahres“-Gewinnerin wurde mit den Tor-Des-Jahres-Lied bedacht. Das Team begann zu speisen und bei uns liefen noch mal alle auf Hochtouren auf. So wurde beispielsweise die Hymne einmal KOMPLETT durchgesungen oder ein neues aber passendes Lied gesungen: „Wir sind bescheuert eho , wir sind bescheuert, eho…“. Und die Trainer im anderen Saal nickten fleißig. xD Naja, nach dem man 1 Stunde lang das Team noch mit eisernem Liedgut betreute, mussten wir uns nun auch zum Bahnhof aufmachen. Dort warteten die Kieler, die während des Spiels zu uns rüber kamen, sahen uns aber nicht. Schade aber auch.
Die Rückfahrt sollte natürlich ruhig werden, aber wurde sie nicht. Nach dem Lesen des Programmheftes wurde bastik wieder Schreibaktiv und schrieb einen Bericht zum Spiel. Von Kiel aus ging es bis Bad Kleinen. Mit einer Gruppe älterer Leute fand man das doch genau passende Publikum *hust*. Widerum ging es weiter mit Union-Gesängen. Als dann Iron Henning kam, standen alle auf und gingen netter Weise in den Vorraum und pogten…man gönnt sich ja sonst nichts xD. In Bad Kleinen angekommen, kam die Überraschung des Abends. Zugverspätung. Um 20 Minuten, so dass man eventuelle Anschlusszüge verpassen würde. Also warteten wir lieber 1 Stunde auf den nächsten Zug in Bad Kleinen, der uns bis Wittenberge führen sollte. Nur was macht man eine Stunde lang in Bad Kleinen. Frisbee-Spielen zum Beispiel. Die Frisbee landete zwar einige male auf dem Gleisbett aber halb so schlimm. Später dann wurde auch wieder gesungen, siehe Video. Irgendwann kam der Zug nach Wittenberge, wo man dann noch einmal 20 Minuten warten musste, aber letztendlich kamen wir im „Sonderzug ins Nirgendwo“ doch irgendwann in Berlin an. Schnell noch die S-Bahn bekommen und dann mit der S-Bahn weiter, so dass man sich 1:20 Uhr von einander verabschiedete. Und wieder war es geschafft.
Eine tolle Fahrt, geile Stimmung, ein Union-Sieg und sehr sehr viel Spaß war hinter uns, vor uns eine kurze Nacht. Und wie uns die Gespräche mit dem Team im Nachhinein zeigten, war es mal wieder richtig, zu fahren. Es macht einfach Spaß, dieses Team zu unterstützen. Sie haben es verdient. Nächsten Sonntag geht es nach Herford, dann mit Auto.
1699 Wörter
EDit: einige fehler behoben
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Wir haben gelesen und gehört, hier wird Fußballkult zerstört. PRO ALTE FÖRSTEREI!
Eins kann uns keiner Eins kann uns keiner Eins kann uns keiner nehmen Und das ist die pure Lust an UNION!
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